5 unterhaltsame Erlebnisse für blinde und sehbehinderte Besucher
Bord Gais Energy Theatre, Dublin © Chris Hill
1. Ein Abend im Theater
Ich bin mit meinem Mann, der ebenfalls blind ist, nach Dublin gereist. Wir fuhren mit dem Enterprise-Zug zur Connolly Station. Dort nahmen wir einfach ein Taxi zum Bord Gáis Energy Theatre, wo wir eine Vorstellung von Miss Saigon besuchten. Ich hatte die Karten telefonisch gebucht. Diese Aufführung hatte zwar keine Audiodeskription, aber das Theater bietet barrierefreie Aufführungen mit Audiodeskription, Tastführungen, Untertiteln und Gebärdensprachdolmetschen an.
Der Empfang, den wir im Theater erhielten, war fantastisch. Wir wurden freundlich und rücksichtsvoll unterstützt. Das Personal begleitete uns intuitiv zur Bar, wo wir vor der Vorstellung einen Drink zu uns nahmen. Als es Zeit für die Vorstellung war, führte es uns zu unseren Plätzen. Es war ein sehr angenehmes Erlebnis. Wir fühlten uns als Gäste und Zuschauer sehr wohl und wertgeschätzt.
Navan Centre and Fort, Grafschaft Armagh © Carsten Krieger
2. Besuch in einer historischen Festung
Als unsere Familie zu Besuch kam, machten wir einen Ausflug zum Navan Centre and Fort in Armagh. Wir hatten nicht im Voraus gebucht und unsere Anforderungen zur Barrierefreiheit daher nicht mitgeteilt. Dennoch war es ein tolles Erlebnis. Wir bekamen eine individuelle Tour mit einem eigenen Führer. Er beschrieb alles akustisch, während wir gingen, und war sehr informativ und enthusiastisch.
Besonders gut gefallen hat mir die Tour des keltischen Dorfes. Die Living-History-Darsteller waren sehr engagiert und boten uns intuitiv an, die Artefakte zu berühren. Als wir das Haus betraten, konnten wir die Raumveränderung förmlich spüren. Der Geruch des brennenden Feuerholzes und die Struktur der gewebten Wände machten die Tour zu einem wirklich einzigartigen sensorischen Erlebnis.
Killarney Nationalpark, Grafschaft Kerry © Chris Hill Photographic
3. Fahrt in einer Pferdekutsche
Während eines Roadtrips mit meinem Cousin, der aus Australien zu Besuch war, besuchten wir Killarney. Wir entschieden uns für Aktivitäten, bei denen es nicht so sehr um die Optik, sondern um das Erleben ging, damit ich die Reise genauso genießen würde wie mein Begleiter ohne Sehbehinderung. Zu den schönsten Erlebnissen gehörte eine Fahrt mit einer Pferdekutsche, einem sogenannten Jaunting Car, auf die wir zufällig stießen. Das erste, was ich wahrnahm, war das klappernde Geräusch der Pferdehufe. Neugierig sprachen wir den Fahrer an. Er ließ mich das Pferd und den Wagen berühren, führte mich um die Kutsche herum, beschrieb mir die verschiedenen Farben und das Pferdegeschirr aus Leder.
Wir waren begeistert und buchten eine Tour! Es war ein sonniger Tag. Ich konnte das Gras riechen und hörte das Klappern der Hufe und das Wiehern des Pferdes. Das Ganze war unglaublich entspannend und beruhigend. Als die Tour endete, gab mir der Fahrer einen Apfel, um ihn dem Pferd anzubieten. Es war schön, zu hören, wie das Pferd den Apfel zermalmte, nachdem es uns ein so herrliches, positives Erlebnis geschenkt hatte.
St George's Market, Belfast
4. Ein Tag auf dem Lebensmittelmarkt
Ich besuche gerne den St. George's Market, eine der ältesten Attraktionen von Belfast (er ist freitags, samstags und sonntags geöffnet). Die Luft ist erfüllt vom Geruch frischen Fischs, dem Aroma frisch gekochter Currys und dem Duft brutzelnder Würstchen, die zu einem traditionellen Belfast Bap gereicht werden. Die Stände bieten alles – von Antiquitäten über handgefertigten Schmuck bis hin zu Kleidung.
Für mich ist es ein Fest der Sinne, bei den selbstständigen Händlern zu stöbern und einzukaufen. Auf dem Markt kann viel los sein. Da der Zugang jedoch ebenerdig ist, ist es für mich kein Problem, wenn ich von einer Person ohne Sehbehinderung begleitet werde oder meinen Langstock nutze. Ich freue mich, die Bewegung des Sonnenlichts durch den Raum wahrzunehmen, denn die Überdachung ist überwiegend durchsichtig. Auf dem Markt hört man die unterschiedlichsten Geräusche. Ich genieße es, bei einem Kaffee der Live-Musik, der Unterhaltung der Leute und vor allem den vielen verschiedenen Sprachen zu lauschen, die man neben Belfaster Scherzen hören kann.
Kylemore Abbey, Grafschaft Galway
5. Ausflug zu einem Herrenhaus
Ich fuhr mit meinem Kirchenchor mit dem Auto nach Connemara, wo wir im Abbeyglen Castle Hotel abstiegen. Zu den schönsten Erinnerungen an das Hotel gehören für mich die Hotel-Papageien Gilbert und Leeroy. Ihrem Geplapper zuzuhören, hat meinen Aufenthalt wirklich bereichert – vor allem, wenn sie die Gäste aufforderten, ihnen Getränke zu spendieren!
Während unseres Ausflugs besuchten wir Kylemore Abbey, wo mich ein Mitarbeiter auf eine individuelle Tour mit Audiobeschreibung mitnahm. Ich fand es sehr schön, die handgefertigten Kunsthandwerksartikel, wie Aran-Strickwaren und Kylemore-Töpferwaren, zu ertasten. Und ich genoss den Duft der Kerzen, Lotionen und Tränke. Wir fuhren auch nach Inishbofin. Der Geruch und das Rauschen des Meeres, das Gefühl des Windes und der Weite, das ich erlebte – all das war beeindruckend und befreiend.